Nach fast vier Monaten arbeiten in Kapstadt haben wir endlich frei bekommen und durften nun die Zeit so geniessen.
Kaum hatten wir am Freitag unseren letzten Arbeitstag, ging es nach ein paar Vorbereitungen am Montag morgen auf die Garden Route. Viel geplant war nicht. Ein paar Optionen, wann wir wo unterkommen und was wir wo machen. Viele haben uns eine Buchung bei den jeweiligen Backpackers geraten, doch wir sind auf gut Glueck los. Nach dem Motto: Wo es schoen ist, dort bleiben wir einfach laenger.
Die Garden Route – ein Kuestenstreifen, der von Mossel Bay nach Jefferys Bay reicht – ist um die 400 km lang.
Da Mossel bay nicht gleich in der Naehe lag, haben wir unsere Anreise zur Garden Route mit Zwischenstopps in Robertson und Montagu geplant. Nach ungefaehr zweieinhalb Stunden hatten wir dann Robertson erreicht.
Dort angekommen haben wir in einem kleinen, familiaeren Backpackers (BP) unser Zelt aufgeschlagen und Wiebke (eine alte Freundin von mir) einen Besuch abgestattet. Dort gab es leckeren Eiskaffee und eine kostenlose Fuehrung durch ihren wunderschoenen wilden Garten. Sie hat sich wirklich ueber unseren Ueberraschungsbesuch gefreut und mich sogar wiedererkannt.
Am naechsten Tag haben wir dann eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall in der Naehe gemacht. Vor den Schlangen und Pavianen, die sich dort manchmal herumtrollen, wurde ich schon vor zwei Jahren gewarnt. Also ging es mit einem wachen Auge und einem langen Stock, den wir vor uns hergewedelt haben, los. Ein kleiner Trampelpfad fuehrte am Berghang entlang, hinein in eine Schlucht. Ueber grosse und kleine Steine, die im Flussbett lagen, sind wir zum Ende dieser Schlucht gekommen, wo uns der Wasserfall erwartete. Da es nicht gerade kalt war, hat Michel gleich eine erfrischende Dusche genommen. Wir haben uebrigens weder Schlangen noch Affen gesehen, dafuer aber ganz viel Affenpoooh.
Unser naechster Stop hiess Montagu. Nur 20 Autominuten entfernt von Robertson. Auf einer aktiven Farm durften wir unser Zelt unter Baeumen aufschlagen (was sich noch als gar nicht so ungefaehrlich spaeter herausgestellt hat).
Der Plan war: zwei Tage klettern und den letzten Tag in den heissen Avalonquellen entspannen. Denen wird uebrigens eine heilende Wirkung nachgesagt. Was ich auch bestaetigen kann, denn meine strapazierten Kletterhaende wurden doch recht rasch wieder einsatzfaehig. Montagu ist ein bekanntes Klettergebiet in Suedafrika. Doch uns hat es nicht ganz ueberzeugt. Der Fels war an vielen Stellen sehr mamoriert bzw. hatte auch an den selten genuzten Stellen wenig Reibung. Nicht wirklich mein Ding. Alles rutschig. Bei den Graden gab es auch nicht sehr viel Variation. So war wenig fuer mich dabei. Am Morgen wurden wir von Gekreische und hysterischen Gekicher vor unserem Zelt geweckt. Es stellte sich heraus, dass gleich in unserem Nachbarbaum eine Baumschlange gesichtet wurde. Eine Baeuerin der Farm hatte sie entdeckt (auf Grund von aufgeregten Voegelgezwitscher) und alle anderen alamiert. Wir konnten einen Blick auf die Schlange erhaschen, die normalerweise auf die Jagd nach Voegeln geht. Leider ist sie im Baum sehr flink und auch die Bauern konnten sie nicht einfangen... das naechste Mal werden wir sicher nicht direkt unter einem Baum unser Zelt aufschlagen ;)
Von Montagu ging es dann straight ueber die Route 62 (die laengset Weinroute in Suedafrika) vorbei an Ronnys Sex Shop nach Oudtshoorn. Die Straussenhauptstadt der Kleinen Karoo, einer Halbwueste.
Zum Fruehstueck gab es Straussenrueherei. Meine Sache war es nicht, doch Michel hat es gleich am naechsten Morgen nocheinmal gegessen. Nach Huehnerei hat es definitiv nicht geschmeckt, auch wenn es so aussah und die gleiche Konsistenz hatte. Geschmeckt hat es mehr nach…nichts.
Besucht haben wir die Cango Caves. Zur Auswahl standen zwei gefuehrte Touren, die dort angeboten wurden. 1. Standard Tour, 2. Adventure Tour. Na ja, ihr wisst, welche wir genommen haben ;)
Die Tour ging zwei Stunden und beinhaltete einen grossen Rundgang durch das Hoehlensystem. Zwei Kilometer hin und zwei wieder zurueck. Die Hoehenmeter, die wir zurueckgelegt haben, weiss ich nicht mehr genau - doch es waren ein paar Stufen, die wir zu bewaeltigen hatten.Entgegen meiner erwartung, war es in der Hoehle nicht angenehm kuehl. Es war fast so warm wie draussen (wir hatten an dem Tag noch schnell eine Handwaesche gemacht und Michels Hose ist innerhlab von einer halben Stunde trocken gewesen!) und ausserdem war die Luftfeuchtigkeit in der Hoehle so hoch, dass ich Locken bekommen habe.
Es wurde vorher gewarnt, dass Klaustrophobie hier wirklich nicht angebarcht ist und auch Fettleibigkeit nicht.
Denn die Gaenge, durch die man sich hindurchzwaengt und durch die man hindurchkriechen und rutschen muss, sind sehr, sehr eng. Es gab mehrere Gaenge, durch die man durch musste. “The Letterbox” (Postkasten), “Devils Chimney” (Teufels Schornstein) und “Love Tunnel” (Liebestunnel). Die Namen waren passend gewaehlt.
Panikattaken in den jeweiligen Gaegnen waeren nicht angebracht.
Vor ein paar Jahren hat eine schwangere Frau diese Adventure Tour gemacht... und sie blieb in einem der Gaenge feststecken. Es war einer der Gaenge, durch die man sowohl auf der Hintour, als auch auf der Reucktour durch muss. Auf der Ruecktour passierte dieses Unglueck und die arme Frau musste dort insgesamt 11h ausharren... und die, die noch in der Hoehle hinter ihr waren auch. Man hat sie schliesslich mit Oel und Vasiline befreien koennen.
Da es in Oudtshoorn sehr warm ist, haben wir am Nachmittag alles in slowmotion ablaufen lassen inkl. Poolabkuehlung.
Abends gab es dann passend zum Ort ein Straussenmahl. Als Vorspeise hatten wir Capaccio gewaehlt. Well, auf der Karte stand nur, dass es mit Straussenfleisch ist... und was unter Capaccio zu verstehen ist, war uns klar. Lecker, kalte Suppe. Na ja, zumindestens dachten wir das, bis diese vor uns auf den Tisch gestellt wurde. Wir haben nochmal gefragt, ob das auch wirklich Capaccio ist... jupp, rohes, hauchduenn geschnittenes Straussenfilefleisch bedeckt mit Ruccola, Kapern und Zitronensaft . Mal was anderes. Es hat ganz gut geschmeckt, es war eben nur augewoehnlich... roh.
ein "heisser" Ritt |
Als Hauptspeise waehlten wir Straussensteak, dort gab es dann keine “boesen” Ueberraschungen mehr. Einfach nur lecker. Man kann den Geschmack und die Konsitenz mit Rindfleisch vergleichen. Wobei Straussenfleisch ca. 1% Fett beinhaltet und sehr gesund (sein soll) ist. Immer wieder gerne.
Highlight in Oudthoorn war ausserdem der Besuch einer Straussenfram. Und das Highlight dieses Highlights war das Straussenreiten. Michel hat es auch gleich ausprobiert – als einziger. Ich habe nen Video gemacht (wers sehen moechte, muss ihm wohl einen Besuch abstatten, wenn wir wieder in Deutschland sind!).
Wilderness |
Braai Master |
Wilderness Camping |
Von Oudtshoorn ging es dann via George nach Wilderness, ein kleines Oertchen direkt an der Kueste, im Hintergrund die Berge. Und da haben wir uns wirklich in unser BP verliebt! Ein Geheimtipp! Es heisst “The Wild Farm”. Es liegt auf einem Huegel am Rande von Wilderness. Man hat einen 360Grad Blick. Auf der einen Seite Berge, auf der anderen Seite das Meer! Traumhaft!
Und jeder Sonnenuntergang ein “wow” wert.
Wie der Name des BP schon sagt, handelt es sich hierbei um eine Farm, die von Riaan geleitet wird. Ein junger Surferguy mit einem gemuetlichen Charakter, sehr chilled. Alles was auf der farm waechst und gedeit steht einem als Gast zur freien Verfuegung. So gab es fast jeden Abend frischen Spinat und morgens ein paar Bananen und Erdbeeren in das Muesli.
Ein sehr bekannter Surfspot lag ganz in der Naehe – Victoria Bay. Dort waren wir auch ein paar Mal, um den Strand und die Wellen zu geniessen.
Buffalo Bay - Fruehstueck vor dem Zelt mit tierischer Gesellschaft |
Weiter ging es nach Buffalo Bay, wo auch wieder ein bisschen Surfen angesagt war (mit Delfinen!). Das Zelten hier war auch super schoen. Direkt am Strand in den Duenen konnten wir unser Zelt aufschlagen...der Ausblick am Morgen war einmalig!
Buffalo Bay - Nudeln kochen |
die perfekte Welle |
Robberg Nature Reserve |
Der naechste Stopp hiess Plettenberg Bay. Eine grossere Stadt mitten in der Garden Route. Hier wollten wir uns das Robberg Nature Reserve anschauen- und das war so paradisisch! Einer der besten Plaetze auf der Tour, die wir gesehen haben. Lange weisse Sandstraende, steile Felsenkueste und ein bisschen Dschungel drumherum. Robberg NR ist eine Halbinsel, die einen Besuch wert ist. Dort gibt es ausserdem eine Robbenkolonie (daher der Name des NR). Die haben wir nicht gesehen, da wir nur auf der einen Seite der Insel entlanggelaufen sind - doch riechen konnte man sie ueber 5km gegen den Wind! Als ob ganz viele Leute gleichzeitig ins Wasser gepinkel haetten...
Natures Valley |
Weiter ging es Richtung Jefferys Bay. Mit einem Zwischenstopp in Natures Valley und beim Bloukrans River Mouth – dort wo die hoechste Bungy Jumping Bruecke der Welt zufinden ist. 216 Meter hoch! Da ich vor zwei Jahren schon einmal gesprungen bin, musste Michel da dann wohl oder uebel alleine durch. Geschafft hat er es! Glueckwunsch! Gleich nochmal? :)
nach dem Spruuung |
Storms River Mouth Hiking Tour |
In Jefferys Bay, einer der weltbesten Surfspots, haben wir insgesamt zwei Tage verbracht und den Strand, die Wellen und die Factory Shops der Surflables unsicher gemacht. Schoen wars!
Dann ging es wieder zurueck mit Zwischenstopp in Wilderness, weils sooo schoen war und in Robertson, wo wir noch fuer Kinder im oertlichen Township gekocht haben und Wiener Wuerstchen zur Reissuppe begeisteuert haben.
Insgesamt wurden es 16 wundervolle Tage bei bestem Wetter auf der Garden Route, die wir sehr genossen haben!
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